Sinus pilonidalis – was ist das?
Der Sinus pilonidalis (von lat. pilus/Haar und nidus/Nest) ist eine akut oder chronisch verlaufende Entzündung im Unterhaut-Fettgewebe, überwiegend im Bereich der Gesäßfalte (Rima ani).
Von Laien wird von der „Steißbeinfistel“ gesprochen. Der Sinus pilonidalis wird heute als erworbene Erkrankung der Haarfollikel gesehen. Er entsteht durch das entzündliche Einwachsen von Haaren in die Haut. Man findet in der Gesäßfalte winzige Öffnungen in der Haut („pits“), in denen abgebrochene Haare stecken können.
Begünstigt wird die Erkrankung durch starke Behaarung am Gesäß sowie Übergewicht (Adipositas), Rauchen und überwiegend sitzende Tätigkeiten. Die Krankheit betrifft vor allem junge, stark behaarte Männer im Alter zwischen 20 und 30 Jahren.
Pilonidalabszess
Im akuten Stadium entsteht durch eine Entzündung des Sinus pilonidalis eine stark schmerzende Eiteransammlung (Abszess) mit Rötung und Schwellung neben der Gesäßfalte, eventuell tritt auch Fieber auf. Die schmerzhafte Eiteransammlung muss, wenn sie nicht spontan nach außen aufbricht, durch einen Hautschnitt operativ eröffnet werden (Abszess-Inzision).
Bei kleinen Abszessen kann der Hautschnitt in lokaler Betäubung ambulant durchgeführt werden. Bei größeren Abszessen wird die Operation in Allgemeinnarkose vorgenommen. In seltenen Fällen kann durch eine Antibiotika-Therapie eine Rückbildung kleinerer Abszesse erreicht werden. Eine endgültige Heilung tritt nach Abszess-Inzision selten auf. Meist bildet sich die chronische Form des Sinus pilonidalis aus.
Sinus Pilonidalis
Im chronischen Stadium besteht ein unter der Haut verlaufender Fistelgang zwischen einer oder mehreren winzigen Eingangsöffnungen in der Gesäßfalte und einer oder mehreren Ausgangsöffnungen im Bereich des Gesäßes (Abbildung). Aus den Fistelöffnungen entleert sich weißlich-gelbliche oder manchmal blutige Flüssigkeit. Die Erkrankung kann aber auch ohne Beschwerden verlaufen (blande Verlaufsform).