Wann spricht man von Durchfall?
Von Durchfall (Diarrhoe bzw. Diarrhö) spricht man, wenn der Stuhl nicht von normaler Konsistenz, sondern dünnflüssig ist und häufig entleert werden muss.
Durchfall ist in den meisten Fällen ein Symptom und keine eigenständige Erkrankung. Daher ist es wichtig, die zugrundeliegende Ursache zu diagnostizieren und gezielt zu behandeln. Oft ist ein Magen-Darm-Infekt die Ursache.
Unangenehm ist der Durchfall vor allem durch plötzlich auftretenden Stuhldrang und die gesteigerte Stuhlfrequenz (Häufigkeit des Toilettengangs). Wie oft ein Mensch Stuhlgang hat, ist sehr individuell. Während einige Menschen dreimal täglich zur Toilette gehen, haben andere nur alle zwei bis drei Tage eine Darmentleerung. Auch die Beschaffenheit des Stuhls ist unterschiedlich.
Manche Menschen haben einen eher weichen Stuhl, andere einen eher geformten und festen Stuhl. Die Beschaffenheit des Stuhls kann außerdem variieren, auch abhängig von der Ernährung. Breiiger und dünner Stuhl kann durch ungewohnte Nahrungsmittel hervorgerufen werden.
Die Diagnose muss also nicht immer gleich Durchfall heißen.
In diesem Artikel finden Sie einige der typischen Krankheiten, die Durchfall auslösen können. Wir gehen auch auf die psychosomatischen Wechselwirkungen ein, die besonders bei Erwachsenen eine Rolle spielen können, die großem Stress ausgesetzt sind.
Medizinische Definition Durchfall
Aus medizinischer Sicht ist Durchfall definiert, wenn der Darm sich öfter als dreimal am Tag entleert und der Stuhl von dünner, sehr weicher bis flüssiger Beschaffenheit ist. Durch den Verlust von Flüssigkeit und Elektrolyten kann es zur Dehydration und damit zur Schwächung des Organismus kommen.
Ist Durchfall immer ein Zeichen für eine ernsthafte Erkrankung?
Nicht immer muss bei Durchfall eine besorgniserregende Krankheit vorliegen. Bei Erkrankungen wie dem Reizdarm tritt eine sogenannte Pseudo-Diarrhoe auf. Dabei ist der Stuhl zwar auch mehrmals weich und flüssig, aber es folgen auch Phasen von normal beschaffenen oder festen Stühlen.
Wie lange dauert Durchfall?
Die Dauer von Durchfall hängt von der zugrundeliegenden Ursache ab. In den meisten Fällen klingt Durchfall innerhalb weniger Tage ab, etwa wenn er durch eine virale oder bakterielle Infektion oder durch Stress verursacht wurde.
Chronischer Durchfall kann Wochen bis Monate andauern und auf eine zugrundeliegende Erkrankung wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa hinweisen. Suchen Sie bei anhaltendem Durchfall einen Arzt auf, um die Ursache diagnostizieren und gezielt behandeln zu lassen.
Was ist akuter Durchfall?
Wenn der Durchfall plötzlich auftritt und nach 48 bis 72 Stunden abklingt, ist von akutem Durchfall die Rede. Ein akuter Durchfall kann z. B. bei einer Infektion heilsam sein: Bei einer Darminfektion, die von Bakterien oder Viren ausgelöst wurde, werden die Erreger rasch aus dem Körper ausgeschieden. Bis die Verdauung wieder normal ist, dauert es dann noch bis zu zwei Wochen. Eine spezielle Therapie ist meist nicht erforderlich.
Bei einer Magen-Darm-Infektion kommt häufig noch Erbrechen dazu.
Wodurch wird akuter Durchfall ausgelöst?
Durchfall kann viele Ursachen haben.
Mögliche körperliche Ursachen von akutem Durchfall:
Magen-Darm-Infektionen
Magen-Darm-Infektionen sind häufige Ursachen für Durchfallerkrankungen.
- Eine Magen-Darm-Infektion kann durch Viren wie Noroviren oder Rotaviren oder durch Kolibakterien, Shigellen, Salmonellen und andere Bakterien sowie Parasiten wie Amöben, Kryptosporidien, Giardien oder Lamblien ausgelöst werden.
- Übertragen werden diese Bakterien, Viren oder Amöben häufig durch engen Kontakt mit einer infizierten Person.
- Magen-Darm-Infektionen können auch durch ungewaschene Rohkost wie Gemüse, Salat oder Obst entstehen.
- Auch der Verzehr von rohem Fleisch kann Magen-Darm-Infektionen verursachen
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
Mediziner haben bislang noch nicht abschließend geklärt, welche Ursachen zu Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa führen. Oft leiden die betroffenen Menschen unter chronischem Durchfall.
Eine Therapie lässt sich nicht auf das Gebiet allein der Proktologie begrenzen. Hier sind auch Internisten und Psychiater gefragt.
Welche körperlichen Durchfall-Ursachen außer Infektionen gibt es?
Nicht nur Infektionen können Durchfall verursachen. Es gibt weitere Auslöser:
- Ungewohnte und besonders scharf gewürzte Lebensmittel können den komplexen und hochempfindlichen Magen-Darm-Trakt aus dem Gleichgewicht bringen.
- Bestimmte Medikamente können Durchfall verursachen. Dazu gehören Antibiotika, Chemotherapeutika, Abführmittel oder Antazida.
Psychische Ursachen von Durchfall
- Chronischer Stress kann zu einem Reizdarm-Syndrom führen.
- Im psychosomatischen Kontext kann Durchfall bei starkem Stress und in Angstsituationen auftreten.
Was hilft bei akutem Durchfall?
Akuter Durchfall kann durch verschiedene Maßnahmen gelindert werden: angefangen bei Hausmitteln bis hin zur Elektrolytlösung bei Durchfall. Bei akutem Durchfall fühlt man sich meist schlapp und man hat keinen Appetit. Essen ist bei akutem Durchfall auch nicht wichtig. Bei Durchfall verliert der Körper allerdings viel Flüssigkeit, Salze und Nährstoffe.
Bei Durchfall auf jeden Fall ausreichend Wasser oder ungesüßten Tee trinken.
Hat man Hunger, sollte man leichte Nahrung zu sich nehmen, die den Magen-Darm-Trakt nicht belastet.
Was sollte man bei Durchfall essen?
Bei Durchfall ist es wichtig, auf eine schonende Ernährung zu achten, um den Verdauungstrakt nicht weiter zu reizen. Hier sind einige Lebensmittel und Tipps, die Sie bei Durchfall beachten sollten:
Wasser und Elektrolyte: Achten Sie darauf, viel Wasser zu trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Elektrolytlösungen können auch helfen, den Verlust von Mineralien wie Natrium und Kalium auszugleichen.
Zwieback: Zwieback ist leicht verdaulich und kann bei Durchfall gegessen werden.
Bananen: Bananen enthalten Pektin, das helfen kann, den Stuhl zu festigen, und sie sind reich an Kalium, einem wichtigen Elektrolyt.
Weißer Reis: Gekochter weißer Reis ist leicht verdaulich und kann helfen, den Stuhl zu festigen.
Apfelmus: Apfelmus ist reich an Pektin und kann den Stuhl festigen. Achten Sie jedoch darauf, ungesüßtes Apfelmus zu wählen.
Toast oder Weißbrot: Einfaches Weißbrot oder Toast ist leicht verdaulich und belastet den Magen nicht.
Kartoffeln: Gekochte oder gebackene Kartoffeln ohne Schale sind leicht verdaulich und enthalten Kalium.
Haferschleim: Haferschleim ist leicht verdaulich und hat eine beruhigende Wirkung auf den Magen.
Vermeiden Sie fettige, scharfe, blähende oder schwer verdauliche Lebensmittel wie rohes Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, frittierte Speisen oder stark gewürzte Gerichte.
Ein bekanntes Hausmittel gegen Durchfall sind Salzstangen. Davon sollten Sie aber nicht zu viel essen, da Salzstangen sehr viel Natrium enthalten.
Hat man keinen Appetit, kann man sich Kalorien durch gesüßten Tee zuführen.
Was sollte man bei Durchfall nicht essen?
Scharfe Speisen, hoch verarbeitete Lebensmittel und z. B. Aufschnitt wie Käse oder Wurst sind bei Durchfall nicht zu empfehlen.
Wann sollte bei akutem Durchfall ein Arzt aufgesucht werden?
Ein Arzt soll aufgesucht werden, wenn der Durchfall länger als 48 Stunden dauert, Blut im Stuhl ist und wenn der Durchfall von hohem Fieber (über 38 Grad) begleitet ist.
Wann muss ein Durchfall weiter abgeklärt werden?
Wann ist Durchfall chronisch?
Chronisch ist eine Diarrhoe, wenn der Durchfall länger als zwei Wochen besteht und regelmäßig wieder auftritt. Bei chronischem Durchfall ist ärztlicher Rat wichtig. Durch eine ärztliche Untersuchung können die Auslöser für chronischen Durchfall festgestellt werden. Ursachen können neben Erkrankungen auch Allergien oder Unverträglichkeiten gegenüber Lebensmitteln sein.
Wann soll man Durchfall mit Medikamenten behandeln?
- Bei starkem Durchfall, wenn die Gefahr der Dehydration (Austrocknung des Körpers) besteht, kann der Einsatz von Medikamenten wie Loperamid oder Diphenoxylat die Symptome lindern und die Dauer des Durchfalls verkürzen.
- Ist der Durchfall auf eine Infektion zurückzuführen, können Antibiotika die Infektion beseitigen.
- Sollte der Durchfall auf eine chronisch entzündliche Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa zurückzuführen sein, können entzündungshemmende Medikamente wie Kortikosteroide oder Immunsuppressiva eingesetzt werden, um die Entzündung zu reduzieren und die Symptome zu lindern.
Wenn eine ernsthafte Erkrankung als Ursache durchfälliger Stühle ausgeschlossen wurde, kann die Darmperistaltik medikamentös, zum Beispiel mit Loperamid, gebremst werden.
Wie kann man Durchfall vorbeugen?
Um Durchfall vorzubeugen, können Sie verschiedene Maßnahmen ergreifen:
- Hygiene: Achten Sie stets auf eine gute Handhygiene, insbesondere nach dem Toilettengang und vor dem Zubereiten von Speisen. Waschen Sie Ihre Hände gründlich mit Wasser und Seife.
- Lebensmittelhygiene: Achten Sie darauf, Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Geflügel und Eier gut durchzugaren. Waschen Sie Obst, Gemüse und Salat gründlich, bevor Sie diese verzehren.
- Trinkwasserqualität: Trinken Sie nur sauberes, gefiltertes oder abgekochtes Wasser, insbesondere in Ländern mit geringer Trinkwasserqualität. Auf Reisen kann es schnell zu Infekten mit Erbrechen kommen.
- Vorsicht bei Lebensmittelunverträglichkeite
n und -allergien: Wenn Sie unter einer Lebensmittelunverträglichkeit oder -allergie leiden, vermeiden Sie den Verzehr der betreffenden Nahrungsmittel. - Stressmanagement: Versuchen Sie, Stress in Ihrem Leben zu reduzieren, da er einen negativen Einfluss auf die Darmgesundheit haben kann. Erlernen Sie Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder Atemübungen.
- Gesunde Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Ballaststoffen, die die Darmtätigkeit unterstützen. Vermeiden Sie den übermäßigen Verzehr von fettigen, zuckerhaltigen oder stark verarbeiteten Lebensmitteln.
- Probiotika: Probiotische Nahrungsergänzungsmittel oder probiotische Lebensmittel wie Joghurt oder Kefir können die Darmflora unterstützen und dazu beitragen, Durchfallerkrankungen vorzubeugen.
- Impfungen: Einige Durchfallerkrankungen, wie etwa Cholera, können durch Impfungen verhindert werden. Informieren Sie sich über notwendige Impfungen, insbesondere vor Reisen in Risikogebiete.
- Medikamenteneinnahme: Achten Sie darauf, Medikamente wie Antibiotika nur nach Anweisung Ihres Arztes einzunehmen und die Einnahme nicht abrupt abzubrechen, um das Risiko von Durchfall zu reduzieren.
- Sport und Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität kann das Immunsystem stärken und die Darmgesundheit fördern.
Wenn Sie diesen Empfehlungen folgen, können Sie das Risiko von Durchfallerkrankungen verringern und zu einer besseren Darmgesundheit beitragen.