Was ist ein Reizdarm?
Wenn Menschen immer wieder unter Darmbeschwerden wie Durchfall, Verstopfung, Bauchschmerzen und Blähungen leiden, ohne dass eine Ursache zu identifizieren ist, spricht man von Reizdarm bzw. vom Reizdarmsyndrom.
Was sind die Symptome des Reizdarms?
Typisch für einen Reizdarm ist es, wenn sich Durchfallperioden mit Verstopfung, Blähungen und Bauchschmerzen abwechseln.
Was sind Ursachen des Reizdarms?
Als Ursache des sogenannten Reizdarmsyndroms werden in der Medizin Mikroläsionen (feinste Verletzungen bzw. Durchlässigkeiten) in der Darmwand diskutiert. Durch diese mikroskopisch kleinen Schädigungen am Darmepithel können Bakterien aus dem Darm in die Darmwand eindringen bzw. diese passieren und das dahinter liegende enterische Darmnervensystem reizen.
In der Folge können diese winzigen Verletzungen u. a. wiederkehrende Darmbeschwerden wie Durchfall, Bauchschmerzen und Blähungen verursachen.
Proktologen sprechen vom Leaky-Gut-Syndrom (zu durchlässiger, löchriger Darm). Bei der Erkrankung ist die Schutzfunktion der Darmschleimhaut gegen Krankheitserreger und Toxine empfindlich gestört. Die Darmmembran wird durchlässig – schädliche Stoffe gelangen ungehindert in den Blutkreislauf.
Das Leaky-Gut-Syndrom kann eine Vielzahl von Symptomen verursachen, darunter Bauchschmerzen, Müdigkeit, Nahrungsmittelallergien, Verdauungsprobleme und Hautprobleme. Obwohl das Leaky-Gut-Syndrom noch weitgehend unerforscht ist, geht man davon aus, dass die Ernährung eine wichtige Rolle bei der Kontrolle dieses Zustands spielt:
Eine ausgewogene, gesunde Ernährung kann dazu beitragen, Entzündungen im Darm zu verringern und wichtige Nährstoffe für eine gesunde Verdauung zu liefern.
Die Einschränkung von verarbeiteten Lebensmitteln, Zucker, raffinierten Kohlenhydraten und Alkohol kann ebenfalls von Vorteil sein. Nahrungsergänzungsmittel wie Probiotika können zudem zur Verbesserung der Verdauungsgesundheit beitragen, indem sie die Anzahl nützlicher Bakterien im Darm wiederherstellen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie Ihre Ernährung umstellen.
Was ist die Differenzialdiagnostik des Reizdarms?
Einige der für den Reizdarm typischen Symptome können auch bei anderen Erkrankungen auftreten. Bevor die Diagnose Reizdarm gestellt werden kann, müssen daher andere Ursachen eines chronischen Durchfalls ausgeschlossen werden:
Entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, interstitielle Colitis) werden durch Labor- und Stuhluntersuchungen und eine Darmspiegelung (Koloskopie) festgestellt.
Was hilft bei Reizdarm?
Die Aufnahme von ballaststoffreichen Lebensmitteln beugt einerseits einer Verhärtung des Stuhls vor und festigt andererseits einen zu weichen oder durchfälligen Stuhl. Ballaststoffe sind Pflanzenfasern, die im Darm nicht verdaut werden, Wasser aus dem Gewebe aufnehmen, und so die Stuhlmenge vergrößern. Viele Ballaststoffe sind in Weizenkleie, Flohsamen oder pektinhaltigen Früchten und Gemüsesorten wie Äpfel, Bananen und Karotten enthalten. Auch Reis, Nudeln, Knäckebrot und Teigprodukte enthalten reichlich Ballaststoffe. Soll eine Verstopfung beseitigt werden, muss mit den Ballaststoffen zusätzlich reichlich Flüssigkeit getrunken werden (1,5 bis 2 Liter Wasser ohne Kohlensäure). Soll weicher oder dünnflüssiger Stuhl fester werden, sollte die Menge der täglich getrunkenen Flüssigkeit nicht mehr als 1 Liter betragen.