Was tun bei zu dünnflüssigem Stuhl?
Dünnflüssiger Stuhl kann zu Stuhlinkontinenz führen. Durchfall (Diarrhoe bzw. Diarrhö) ist nur eine von mehreren möglichen Ursachen. Heftige und anhaltende Durchfälle können ein Symptom für eine ernsthafte Erkrankung sein.
In diesem Beitrag erfahren Sie, was Sie zur Normalisierung der Stuhlkonsistenz unternehmen können.
Bei starkem und anhaltendem Durchfall bitte Arzt aufsuchen
Beachten Sie bitte, dass das Lesen dieses Textes keinen Besuch beim Arzt ersetzen kann. Im Zweifelsfall fragen Sie bitte auch Ihren Apotheker. Wenn der Durchfall länger als einige Tage anhält und mit Schmerzen, Fieber oder Blut im Stuhl einhergeht, wenden sich Betroffene bitte an ihren Arzt, um die Ursache abzuklären und eine geeignete Behandlung zu erhalten.
Welche Ursachen gibt es für Durchfall?
Es gibt verschiedene Ursachen für Durchfall, von Infektionen über Nahrungsmittelunverträglichkeiten bis zu chronischen Erkrankungen. Auf mögliche Gründe für Durchfallerkrankungen bin ich im Beitrag Durchfall – Entstehung näher eingegangen.
Wann spricht man von Durchfall?
Von Durchfall spricht man aus medizinischer Sicht, wenn sich der Darm mehr als dreimal am Tag entleert und der Stuhl nicht geformt, sondern dünnflüssig, weich oder breiig ist.
Man sollte hier aber unterscheiden. Nicht immer muss es sich um eine Durchfallerkrankung handeln, wenn ein Mensch öfter als andere zur Toilette gehen muss. Während manche mehrere Tage ohne Darmentleerung auskommen, ist für andere mehr als einmal täglich zur Toilette zu gehen die Regel.
Auch die Stuhlkonsistenz variiert von Person zu Person. Zudem kann sie sich durch Ernährungsgewohnheiten verändern. Ein breiiger Stuhl muss also nicht immer ein Zeichen von Durchfall sein; er kann auch durch den Verzehr bestimmter Nahrungsmittel ausgelöst werden, an die ein Mensch nicht gewöhnt ist.
Nicht immer muss bei Durchfall eine besorgniserregende Krankheit vorliegen. Bei Erkrankungen wie dem Reizdarm tritt eine sogenannte Pseudodiarrhoe auf. Dabei ist der Stuhl zwar auch mehrmals weich und flüssig, aber es folgen auch Phasen von normal beschaffenen oder festen Stühlen.
Was ist akuter Durchfall?
Die plötzliche und vorübergehende Zunahme der Stuhlfrequenz wird als akuter Durchfall bezeichnet. Diese Form des Durchfalls hat einen wichtigen Zweck: Bei einer Infektion des Darms mit krankheitsverursachenden Erregern wie Bakterien oder Viren wird der Körper durch den Durchfall von diesen Erregern befreit. Es kann danach noch bis zu zwei Wochen dauern, bis die Verdauung wieder normal verläuft. In den meisten Fällen ist für den akuten Durchfall keine spezielle Therapie erforderlich. Oft sind Infektionen auch mit Erbrechen verbunden.
Üblicherweise hält Durchfall für zwei Tage an. Bei einer längeren Dauer oder häufigen Rückfällen sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Wie kann akuter Durchfall entstehen?
Die häufigsten Ursachen für akuten Durchfall sind Krankheitserreger wie Viren, Bakterien oder Parasiten, die zu einer Magen-Darm-Infektion führen. Diese Erreger können übertragen werden, wenn man in Kontakt mit infizierten Personen kommt oder ungekochtes oder ungewaschenes Gemüse, Salat oder Obst oder rohes Fleisch isst. Auch Stress oder das Essen von scharfen und ungewohnten Lebensmitteln können den empfindlichen Magen-Darm-Trakt durcheinanderbringen und zu akutem Durchfall führen.
Warum kann Durchfall auch schädlich sein?
In Fällen von akuten Magen-Darm-Infektionen hat der Durchfall durchaus auch eine entlastende Funktion. Dauerhaft zu dünnflüssiger Stuhl kann jedoch zu Beschwerden und Erkrankungen am Enddarm und After führen.
Zudem entzieht der Durchfall dem Körper Wasser und Elektrolyte. Dies kann zu Dehydration und Elektrolytstörungen führen, insbesondere bei Säuglingen, Kleinkindern und älteren Menschen sowie bei Personen mit geschwächtem Immunsystem.
Eine langanhaltende Dehydration kann zu ernsthaften gesundheitlichen Komplikationen wie Nierenversagen, Krampfanfällen und sogar zum Tod führen. Zusätzlich können durch den veränderten Stuhlgang auch wichtige Nährstoffe nicht mehr vollständig aufgenommen werden, was zu einer Mangelernährung führen kann.
Suchen Sie daher bei anhaltendem Durchfall einen Arzt zur Behandlung auf. Gleichen Sie den Flüssigkeits- und Nährstoffverlust aus, um Komplikationen zu vermeiden.
Was hilft gegen akuten Durchfall? Hausmittel und Elektrolyte
Akuter Durchfall kann durch verschiedene Maßnahmen gelindert werden: angefangen bei Hausmitteln bis hin zur Elektrolytlösung. Bei akutem Durchfall fühlt man sich meist schlapp und man hat keinen Appetit, da die Übelkeit dominiert. Essen ist bei akutem Durchfall auch nicht wichtig. Bei Durchfall verliert der Körper allerdings viel Flüssigkeit, Salze und Nährstoffe.
Flüssigkeitszufuhr
Trinken Sie ausreichend Wasser, ungesüßten Tee und elektrolythaltige Getränke, um den Flüssigkeitsverlust durch Durchfall auszugleichen.
Schonkost
Seien Sie umsichtig bei den Nahrungsmitteln. Essen Sie leicht verdauliche Lebensmittel wie Reis, Bananen, Toast oder Zwieback. Vermeiden Sie fettige, scharfe oder blähende Speisen. Das schont die Darmschleimhaut.
Pektinreiche Lebensmittel
Lebensmittel, die Pektin enthalten, können helfen, den Stuhlgang zu normalisieren. Beispiele sind geriebener Apfel, Karotten oder Haferflocken.
Probiotika
Die Einnahme von probiotischen Nahrungsergänzungsmitteln oder probiotikahaltigen Lebensmitteln wie Joghurt kann dazu beitragen, das Gleichgewicht der Darmflora wiederherzustellen.
Körperliche und seelische Ruhe
Schonen Sie Ihren Körper und geben Sie ihm Zeit, sich von der Diarrhö zu erholen. Vermeiden Sie nach Möglichkeit Aufregung und Stress.
Reizdarm als Ursache für dünnflüssigen Stuhlgang
Von Reizdarm bzw. vom Reizdarmsyndrom spricht man, wenn Menschen immer wieder unter Darmbeschwerden wie Durchfall, Verstopfung, Bauchschmerzen und Blähungen leiden, ohne dass eine Ursache zu identifizieren ist.
Typisch für Reizdarm ist, wenn sich Durchfallperioden mit Verstopfung, Blähungen und Bauchschmerzen abwechseln. Als Ursache des sogenannten Reizdarmsyndroms werden Mikroläsionen in der Darmwand diskutiert, also mikroskopisch kleinen Schädigungen am Darmepithel. Durch diese Mikroläsionen können Bakterien aus dem Darm in die Darmwand eindringen bzw. diese passieren und das dahinter liegende enterische Darmnervensystem reizen – was in der Folge u. a. wiederkehrende Darmbeschwerden wie Durchfall, Bauchschmerzen und Blähungen bei den Betroffenen verursachen kann („Leaky Gut“ Syndrom = zu durchlässiger, löchriger Darm).
Bevor die Diagnose Reizdarm gestellt werden kann, müssen andere Ursachen eines chronischen Durchfalls wie entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, interstitielle Colitis) durch Labor- und Stuhluntersuchungen und eine Darmspiegelung (Koloskopie) ausgeschlossen werden. Hier hilft entweder eine Praxis für Innere Medizin oder für Proktologie.
Was hilft gegen die Beschwerden von Reizdarm?
Die Aufnahme von ballaststoffreichen Lebensmitteln beugt einerseits einer Verhärtung des Stuhls vor und festigt andererseits einen zu weichen oder durchfälligen Stuhl. Ballaststoffe sind Pflanzenfasern, die im Darm nicht verdaut werden, Wasser aus dem Gewebe aufnehmen, und so die Stuhlmenge vergrößern. Viele Ballaststoffe sind in Weizenkleie, Flohsamen oder pektinhaltigen Früchten und Gemüsesorten wie Äpfel, Bananen und Karotten enthalten.
Auch Reis, Nudeln, Knäckebrot und Teigprodukte aus Vollkorn enthalten reichlich Ballaststoffe. Soll eine Verstopfung beseitigt werden, muss mit den Ballaststoffen zusätzlich reichlich Flüssigkeit getrunken werden (1,5 bis 2 Liter Wasser ohne Kohlensäure).
Sollen weiche oder dünnflüssige Stühle fester werden, sollte die Menge der täglich getrunkenen Flüssigkeit nicht mehr als 1 Liter betragen.
Wann soll man dünnflüssigen Stuhl mit Medikamenten behandeln?
Wenn eine ernsthafte Erkrankung als Ursache durchfälliger Stühle ausgeschlossen wurde, kann die Darmperistaltik medikamentös, zum Beispiel mit Loperamid, gebremst werden.
Zusammenfassung:
Bei zu dünnflüssiger Beschaffenheit des Stuhlgangs ist es wichtig, die zugrunde liegende Ursache zu identifizieren und entsprechend zu behandeln. Wässriger Durchfall, Bauchschmerzen und Blähungen können Symptome von Magen-Darm-Beschwerden, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen oder Durchfallerkrankungen sein.
Betroffene sollten auf Anzeichen wie Gewichtsverlust oder Stuhlinkontinenz achten und gegebenenfalls einen Arzt aufsuchen, um die genaue Ursache festzustellen und die notwendige Therapie einzuleiten.
In den meisten Fällen kann die Behandlung zu Hause erfolgen, zum Beispiel durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um Flüssigkeitsverlust entgegenzuwirken. Es kommt je nach Fall der Einsatz von Hausmitteln und Medikamenten aus der Apotheke infrage.
Eine angepasste Ernährung, um Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu vermeiden, ist ebenfalls hilfreich.
Es ist wichtig, den Körper bei der verträglichen Stuhlentleerung zu unterstützen und auf die Konsistenz des Stuhls zu achten. Hören Sie auf die Signale Ihres Körpers. Nehmen Sie fachliche Hilfe in Anspruch, um die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Krankheiten oder Störungen zu ermöglichen.