Perianalthrombose – medizinisch-wissenschaftlicher Hintergrund
Die Perianalthrombose, oft fälschlicherweise als perianales Hämatom bezeichnet, ist eine schmerzhafte Erkrankung, die durch thrombosierte Gefäße im äußeren Analplexus verursacht wird. Diese Erkrankung kann wiederholt auftreten und erfordert in einigen Fällen chirurgische Eingriffe zur Linderung der Symptome.
Behandlung und chirurgische Eingriffe
In den allermeisten Fällen heilt die Perianalthrombose mit Schmerzmitteln, Salben, einer Regulierung des Stuhlgangs mit ballaststoffreicher Kost und Sitzbädern innerhalb von zwei Wochen folgenlos ab. Bestehen aber von Anfang an sehr starke Schmerzen, die auf die vorgenannten Maßnahmen nicht reagieren, oder bleibt die Thrombose über Wochen bestehen, ist ein chirurgischer Eingriff erforderlich.
Chirurgische Exzision: Die Exzision der betroffenen Haut und des darunterliegenden venösen Plexus wird bei Patienten mit starken Schmerzen und bei wiederkehrenden Perianalthrombosen empfohlen. Diese Methode, auch als niedrige Hämorrhoidektomie bekannt, hat sich als effektiv erwiesen, um die Symptome zu lindern und die Rezidivrate zu senken (Brearley & Brearley, 1988).
Ambulante Operationen: In der Regel kann der Eingriff ambulant in örtlicher Betäubung vorgenommen werden. Bei starken örtlichen Schmerzen durch die Thrombose empfiehlt sich eine Vollnarkose. Eine retrospektive Studie zeigte, dass die ambulante Exzision in Lokalanästhesie eine akzeptable Rezidiv- und Komplikationsrate aufweist. Von 340 operierten Patienten entwickelten 5,9% ein Rezidiv, während postoperative Blutungen und Abszesse/Fisteln selten waren (0,9% bzw. 2,1%) (Jongen et al., 2002).
Patientenzufriedenheit und Langzeitergebnisse
Zufriedenheit: Die Mehrheit der Patienten (67%) berichtete über Beschwerdefreiheit nach der Operation. Eine hohe Patientenzufriedenheit wurde festgestellt, wobei 81% der Patienten bereit wären, sich erneut in Lokalanästhesie operieren zu lassen (Jongen et al., 2002).
Langzeitergebnisse: Die Langzeitbeobachtung über durchschnittlich 16,3 Monate bestätigte die Wirksamkeit und Akzeptanz der ambulanten Exzision bei Perianalthrombose (Jongen et al., 2002).
Schlussfolgerung
Meist heilt die Perianalthrombose unter einer Behandlung mit Salben und Sitzbädern folgenlos aus. Die chirurgische Exzision von sehr schmerzhaften oder wiederkehrenden Perianalthrombosen, insbesondere in einem ambulanten Setting, zeigt vielversprechende Ergebnisse hinsichtlich der Reduzierung von Symptomen und der Verbesserung der Lebensqualität der Patienten. Die niedrige Rezidiv- und Komplikationsrate sowie die hohe Patientenzufriedenheit unterstützen die Anwendung dieser Methode als Standardbehandlung für wiederkehrende Fälle (Brearley & Brearley, 1988; Jongen et al., 2002).
Studien
Brearley, S., & Brearley, R. (1988). Perianal thrombosis. Diseases of the Colon & Rectum, 31, 403-404.
Jongen, J., Bach, S., Stübinger, S., & Bock, J. (2002). Exzision einer Perianalthrombose oder eines segmentären thrombosierten Anal-/Hämorrhoidalprolapses. coloproctology, 24, 243-252.