Hämorrhoiden – medizinisch-wissenschaftlicher Hintergrund
Hämorrhoiden sind bei jedem Menschen vorhanden. Es handelt sich um einen Schwellkörper-Gefäßplexus im oberen Analkanal, der zusammen mit der Muskulatur für den luft- und wasserdichten Abschluss des Enddarms verantwortlich ist, sodass Stuhl und Winde immer, auch im Schlaf, zurückgehalten werden. Die Hämorrhoiden können sich vergrößern, wenn zum Beispiel während der Stuhlentleerung stark gepresst wird.
Wann müssen Hämorrhoiden operiert werden?
Wenn vergrößerte Hämorrhoiden aus dem Enddarm herausgetreten (Stadium 3 und Stadium 4), wenn Hämorrhoiden ein Fremdkörpergefühl verursachen, zu einer Verschmutzung der Unterwäsche oder hellroten Blutungen führen, dann ist eine operative Behandlung zu empfehlen (Caroline Kemper, Alois Fürst 2014)
Wie werden Hämorrhoiden operiert?
Es gibt eine Vielzahl von Methoden, um vergrößerte Hämorrhoiden zu entfernen (OP nach Milligan-Morgan, OP mittels Versiegelung, OP nach Parks, OP nach Ferguson, HAL-RAR, Hämorrhoiden-Embolisation, Laserhämorrhoidoplastie, Radiofrequenzablation, OP nach Longo, OP nach Fansler-Arnold). Die besten Langzeitergebnisse werden mit der Standardoperation (OP nach Milligan-Morgan und Ferguson) erzielt, bei der das vergrößerte Hämorrhoidengewebe herausgeschnitten wird (Angus JM Watson, et al. 2017). Die Operation von Hämorrhoiden kann in der Regel ambulant in einer Vollnarkose vorgenommen werden.
Welche Komplikationen können nach einer Hämorrhoiden Operation auftreten?
In den ersten Tagen nach einer Hämorrhoidenoperation treten üblicherweise Schmerzen im OP-Bereich auf, da die Afterhaut sehr empfindlich ist. Die Schmerzen können gut mit Analgetika-Tabletten behandelt werden, sodass schon wenige Tage nach der Operation eine normale Lebensführung möglich ist. Meist kann die Arbeit 1-2 Wochen nach der Operation wieder aufgenommen werden. In den ersten Tagen postoperativ entleert sich aus den Wunden am Enddarm etwas blutiges Sekret. Wenn schonend operiert wird, muss nicht mit einer Verletzung der Schließmuskulatur und einer postoperativen Abschlussschwäche gerechnet werden. (A. K. Joos, et al. 2019)
Schlussfolgerung
Die Operation von Hämorrhoiden kann in der Regel ambulant in einer Vollnarkose vorgenommen werden. Postoperative Komplikationen sind selten. Schmerzen treten in der frühen postoperativen Phase nur über wenige Tage nach der Operation auf und können sehr gut mit Schmerztabletten behandelt werden. Mit einer Schädigung der Schließmuskulatur muss bei korrekter Operationstechnik nicht gerechnet werden. Meist sind die Patienten nach einer operativen Behandlung der Hämorrhoiden für den Rest ihres Lebens beschwerdefrei.
Literatur
Caroline Kemper, Alois Fürst: Hämorrhoidalleiden. In Manual der Koloproktologie. Herausgegeben von Alexander Herold und Thomas Schiedeck. Seite 61-78
Watson AJM, Cook J, Hudson J, Kilonzo M, Wood J, Bruhn H, et al. A pragmatic multicentre randomised controlled trial comparing stapled haemorrhoidopexy with traditional excisional surgery for haemorrhoidal disease: the eTHoS study. Health Technol Assess 2017;21(70).
A. K. Joos, et al. S3-Leitlinie – Hämorrhoidalleiden. https://register.awmf.org/de/
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Prof. Dr. med. Edgar Hancke am Eingang des Arztzimmers
Prof. Dr. med. Edgar Hancke
Facharzt für Chirurgie – Proktologie
Schillerstraße 31
60313 Frankfurt am Main
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