Marisken (Perianalfalten) verstehen: Die 20 wichtigsten Fragen und Antworten für Patienten

  1. Was sind Marisken genau?
    Marisken (med. auch Perianalfalten) sind weiche, hautfarbene Hautläppchen am After (Anus). Sie sind gutartig und in der Regel harmlos.
  2. Sind Marisken gefährlich oder ein Zeichen für Krebs?
    Nein, in den allermeisten Fällen sind Marisken völlig harmlos. Nur sehr selten entwickelt sich in einer Mariske Krebs.
  3. Wie kann ich Marisken von Hämorrhoiden unterscheiden?
    Hämorrhoiden sind oft schmerzhaft und können bluten, Marisken hingegen sind in der Regel schmerzlos und bluten nicht.
  4. Muss ich wegen Marisken zum Arzt gehen?
    Bei beschwerdefreien Marisken ist kein Arztbesuch nötig. Bei Verhärtungen, Blutungen oder starken Beschwerden sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
  5. Wodurch entstehen Marisken?
    Häufige Ursachen sind starkes Pressen beim Stuhlgang, abgeheilte Venenthrombosen im Analbereich oder chronische Analfissuren.
  6. Können Marisken wieder verschwinden?
    Einmal gebildete Marisken bilden sich meist nicht von selbst zurück, können aber bei geringer Größe problemlos bleiben.
  7. Welche Beschwerden können Marisken verursachen?
    Meist keine. Bei größeren Marisken können Hygieneproblemen, Feuchtigkeit oder Juckreiz auftreten.
  8. Wie werden Marisken behandelt?
    Kleine, beschwerdefreie Marisken müssen nicht behandelt werden. Bei Beschwerden können sie chirurgisch entfernt werden.
  9. Ist die Entfernung von Marisken schmerzhaft?
    Die Entfernung erfolgt unter örtlicher Betäubung und ist daher während des Eingriffs schmerzfrei.
  10. Wie lange dauert die Heilung nach einer Operation?
    Die Wunde heilt in der Regel innerhalb von 2-4 Wochen vollständig ab.
  11. Können Marisken wiederkommen?
    Ja, auch nach einer Entfernung können sich neue Marisken bilden, besonders wenn die Risikofaktoren weiterbestehen.
  12. Kann ich Marisken vorbeugen?
    Eine ballaststoffreiche Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Vermeidung von starkem Pressen beim Stuhlgang können helfen.
  13. Beeinträchtigen Marisken die Sexualität?
    In der Regel nicht. Bei größeren Marisken kann es zu einem kosmetischen Störempfinden kommen.
  14. Wie pflege ich den Analbereich bei Marisken richtig?
    Sanfte Reinigung nach jedem Stuhlgang, Verwendung von weichem Toilettenpapier oder parfümfreien Feuchttüchern.
  15. Wann sollte ich bei Marisken unbedingt zum Arzt?
    Bei Verhärtungen, Blutungen, plötzlichem Wachstum oder anhaltenden Schmerzen im Bereich der Marisken.
  16. Kann ich mit Marisken Sport treiben?
    Ja, sportliche Aktivität wird nicht eingeschränkt. Bei Reibung können eventuell weiche Unterwäsche oder Vaseline helfen.
  17. Können Marisken während der Schwangerschaft entstehen?
    Ja, durch erhöhten Druck und die Geburt können sich Marisken bilden, die sich nach der Entbindung oft zurückbilden.
  18. Gibt es Hausmittel gegen Marisken?
    Sitzbäder mit Kamille können bei leichten Reizungen helfen, beseitigen die Marisken aber nicht.
  19. Werden Marisken von der Krankenkasse behandelt?
    Bei medizinischer Notwendigkeit (Beschwerden, Hygieneproblemen) übernehmen die Kassen die Kosten in der Regel.
  20. Welcher Facharzt ist für Marisken zuständig?
    Proktologen, Gastroenterologen oder Chirurgen mit proktologischer Expertise behandeln Marisken fachgerecht.

Was sind Marisken (Perianalfalten)? Definition und Erscheinungsbild

Marisken (medizinischer Fachbegriff: Perianalfalten oder Analläppchen) sind hautfarbene, weiche, gutartige Hautlappen bzw. Hautknoten im Analbereich. Diese perianalen Hautveränderungen bilden sich typischerweise an mehreren Stellen rund um den Anus (After). Marisken können durch Selbstuntersuchung am Analausgang ertastet oder mit Hilfe eines Spiegels visuell erkannt werden. Im Gegensatz zu Hämorrhoiden oder anderen schmerzhaften Analerkrankungen sind Marisken meist schmerzlos und nicht entzündet.

Wie entstehen Marisken? Ursachen und Risikofaktoren der Perianalfaltenbildung

  • Mechanischer Druck: Marisken können nach starkem Pressen während des Stuhlgangs (bei chronischer Obstipation/Verstopfung) oder nach einer schweren Entbindung auftreten.
  • Perianalvenenthrombose: Marisken entstehen häufig als Folgeerscheinung einer abgeheilten Perianalvenenthrombose (Blutgerinnsel in den Venen des Analbereichs).
  • Chronische Analfissur: Als Begleiterscheinung einer länger bestehenden Analfissur (Einriss in der Analhaut) können sich Marisken entwickeln.
  • Mechanisches Trauma: Wiederholtes Abwischen bei chronischem Durchfall (Diarrhö) kann die Bildung von Perianalfalten begünstigen.
  • Entzündliche Darmerkrankungen: Morbus Crohn und andere entzündliche Darmerkrankungen können die Entstehung von Marisken fördern.
  • Lymphatische Obstruktion: Eine Behinderung des Lymphabflusses führt zu lokalisiertem Ödem und Fibrose im Analbereich, was die Bildung von Marisken begünstigt.
  • Virale Faktoren: Eine mögliche Assoziation mit humanen Papillomaviren (HPV) wird in der Fachliteratur für einige Fälle diskutiert.
  • Genetische Prädisposition: Familiäre Häufung bei Patienten mit Hämorrhoidalleiden deutet auf genetische Einflussfaktoren hin.
  • Maligne Transformation: In sehr seltenen Fällen kann sich in einer Mariske ein Analkarzinom (Afterkrebs) entwickeln – eine seltene, aber wichtige Komplikation.
  • Idiopathische Entstehung: Bei vielen Patienten mit Marisken lässt sich keine spezifische Ursache identifizieren. In diesem Fall spricht die Proktologie von einer primären (idiopathischen) Bildung der Perianalfalten.

Epidemiologie der Marisken: Häufigkeit und Verteilung in der Bevölkerung

Marisken sind eine häufige Hautveränderung im Analbereich bei Erwachsenen. Die Prävalenz steigt mit zunehmendem Lebensalter deutlich an. In der medizinischen Fachliteratur wird keine signifikante geschlechtsspezifische Präferenz beschrieben, wobei Perianalfalten vermehrt bei Patienten mit chronischer Obstipation (Verstopfung), Hämorrhoidalleiden und chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen dokumentiert werden. In proktologischen Praxen gehören Marisken zu den regelmäßig diagnostizierten Befunden bei der Analuntersuchung.

Welche Symptome und Beschwerden treten bei Marisken auf? Klinisches Erscheinungsbild

Marisken (Perianalfalten) verursachen in der Regel keine Schmerzen und bleiben oft asymptomatisch. Solange die Analläppchen klein bleiben, bemerken Betroffene meist keine Beschwerden. Mit zunehmendem Wachstum können jedoch folgende klinische Symptome auftreten:

  • Hygieneprobleme: Erschwertes Reinigen des Analbereichs nach dem Stuhlgang
  • Feuchtigkeitsgefühl: Persistierende Feuchtigkeit und Nässe perianal
  • Sitzprobleme: Unangenehmes Gefühl oder Druckempfindlichkeit beim Sitzen
  • Analekzem: Als Folge mangelhafter Hygiene kann ein perianalekzem entstehen
  • Pruritus ani: Ausgeprägter Afterjuckreiz, oft verstärkt durch Stuhlreste in den Hautfalten
  • Lokale Entzündung: Bei Retention von Stuhlpartikeln in den Perianalfalten kann es zu Hautreizungen und lokalen Entzündungsreaktionen kommen
  • Psychosoziale Belastung: Schamgefühl und Beeinträchtigung der Lebensqualität bei ausgeprägten Befunden

Klinische Beurteilung von Marisken: Diagnostisches Vorgehen in der Proktologie

Die fachgerechte klinische Beurteilung von Perianalfalten umfasst folgende diagnostische Schritte:

  • Inspektion des Analbereichs: Sorgfältige visuelle Untersuchung der Perianalregion in verschiedenen Positionen (Seitenlage, Knie-Ellenbogen-Lage)
  • Digitale rektale Untersuchung: Palpation des Analkanals zur Beurteilung von Sphinktertonus und Ausschluss tastbarer pathologischer Veränderungen
  • Proktoskopie/Anoskopie: Endoskopische Untersuchung des Analkanals zur Differentialdiagnose und Ausschluss begleitender pathologischer Befunde
  • Dokumentation: Präzise Erfassung von Größe, Lokalisation (z.B. nach Steinschnittposition), Konsistenz und assoziierten Befunden
  • Beurteilung der perianalen Haut: Evaluation von Hautintegrität, Ekzemzeichen, Mazerationen und Entzündungszeichen
  • Fotodokumentation: Bei größeren oder suspekten Befunden zur Verlaufskontrolle
  • Probebiopsie: Bei atypischem Erscheinungsbild, Verhärtungen oder rascher Größenzunahme zur histopathologischen Abklärung

Differentialdiagnose: Abgrenzung der Marisken von anderen analen Erkrankungen

Für eine korrekte Diagnose müssen Marisken von folgenden Erkrankungen differentialdiagnostisch abgegrenzt werden:

  • Externe Hämorrhoiden: Im Gegensatz zu Marisken oft schmerzhaft, besonders bei Thrombosierung; vaskuläre Komponente im Vordergrund
  • Condylomata acuminata: HPV-assoziierte Analwarzen mit charakteristischem papillomatösem Erscheinungsbild; oft multiple, blumenkohlartige Strukturen
  • Analkarzinom: Maligne Neubildung im Analkanal; bei Verhärtungen, Ulzerationen, Blutungen oder raschem Wachstum ist eine histologische Abklärung mittels Biopsie obligat
  • Sentinel pile (Wächterfalte): Spezieller Hautlappen bei chronischen Analfissuren, typischerweise an spezifischer anatomischer Position (meist dorsal) lokalisiert
  • Prolabierte interne Hämorrhoiden: Im Gegensatz zu Marisken reponierbar; livide Verfärbung und weichere Konsistenz
  • Hypertrophierte Analpapillen: Diese befinden sich oberhalb der Linea dentata (Grenzlinie zwischen Anoderm und Rektumschleimhaut)
  • Perianale Abszesse: Entzündliche, schmerzhafte Schwellungen mit Eiteransammlung; oft mit Fieber und deutlichen Entzündungszeichen
  • Analpolypen: Gestielte Schleimhautveränderungen, die aus dem Analkanal herausragen können
  • Perianale Manifestation von Hauterkrankungen: z.B. Psoriasis, Lichen sclerosus oder Morbus Paget

Therapie von Marisken: Wann und wie sollten Perianalfalten behandelt werden?

Nicht jede Mariske erfordert eine therapeutische Intervention. Die Behandlungsentscheidung sollte individuell nach Beschwerdebild und klinischem Befund getroffen werden:

Konservative Behandlungsoptionen bei Marisken

  • Optimierte Analhygiene: Schonende, gründliche Reinigung nach jedem Stuhlgang zur Vermeidung von Stuhlresten in den Perianalfalten
  • Geeignete Reinigungsmittel: Verwendung von parfüm- und alkoholfreien Feuchttüchern oder weichem, angefeuchtetem Toilettenpapier
  • Stuhlregulierung: Ballaststoffreiche Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und ggf. Stuhlregulanzien zur Vermeidung von Verstopfung oder Durchfall
  • Adäquate Hydratation: Tägliche Flüssigkeitsaufnahme von mindestens 1,5-2 Litern zur Förderung einer weichen Stuhlkonsistenz
  • Sitzbäder: Warme Sitzbäder mit Kamille oder Eichenrinde bei Reizungen oder leichten Entzündungen (2-3 mal täglich für 10-15 Minuten)
  • Topische Präparate: Nicht-hormonelle Pflegecremes oder zinkhaltige Salben zum Schutz der perianalen Haut
  • Adstringierende Maßnahmen: Bei vermehrter Feuchtigkeit können adstringierende Lösungen die Hautbarriere stärken

Chirurgische Therapieoptionen bei Marisken

Eine chirurgische Intervention kann in folgenden klinischen Situationen indiziert sein:

  • Hygieneprobleme: Wenn Marisken aufgrund ihres Volumens die anale Reinigung erheblich erschweren
  • Rezidivierendes Analekzem: Bei therapieresistentem Perianalekzem mit störendem Pruritus ani (Afterjucken)
  • Strukturveränderungen: Wenn Perianalfalten ihre weiche Konsistenz verlieren und sich verhärten (in diesem Fall ist eine histopathologische Untersuchung obligatorisch)
  • Rezidivierende Entzündungen: Bei chronisch-rezidivierenden Entzündungen im Bereich der Marisken
  • Psychosoziale Indikation: Aus ästhetischen Gründen auf ausdrücklichen Patientenwunsch bei erheblichem Leidensdruck

Für die operative Entfernung von Perianalfalten stehen verschiedene proktologische Verfahren zur Verfügung:

  • Exzision: Chirurgische Entfernung mit dem Skalpell in Lokalanästhesie oder Regionalanästhesie
  • Elektrochirurgie: Abtragung mittels elektrochirurgischer Instrumente unter Blutstillung
  • Radiowellentherapie: Schonende Entfernung mit geringerer Hitzeentwicklung im umliegenden Gewebe
  • Laserbehandlung: In ausgewählten Fällen präzise Abtragung mittels CO2-Laser oder Diodenlaser
  • Kryotherapie: Bei kleinen Marisken selektive Vereisung des Gewebes

Die postoperative Wunde nach Entfernung von Marisken heilt in der Regel innerhalb von 2-4 Wochen vollständig ab. Die Heilungszeit kann je nach Größe des Eingriffs, individueller Wundheilung und postoperativer Pflege variieren.

Histopathologie der Marisken: Mikroskopische Charakteristika

Bei der histopathologischen Untersuchung von exzidierten Perianalfalten zeigen sich typischerweise folgende mikroskopische Merkmale:

  • Fibroepitheliale Struktur: Polypoide Hautveränderungen mit fibrovaskulärem Kerngewebe
  • Epitheliale Komponente: Hyperkeratotisches mehrschichtiges Plattenepithel mit variierender Akanthose
  • Stromale Komponente: Lockeres Bindegewebe mit kollagenen Fasern und variablem Gefäßreichtum
  • Entzündliche Infiltrate: Je nach Begleitsymptomatik variable lymphozytäre oder gemischtzellige entzündliche Infiltrate
  • Fibrose: Bei länger bestehenden Marisken zunehmende Fibrosierung des Bindegewebes

Eine histopathologische Untersuchung sollte obligatorisch bei allen resezierten Perianalfalten durchgeführt werden, um maligne Veränderungen (Analkarzinom) sicher auszuschließen, insbesondere bei verhärteten oder rasch wachsenden Läsionen.

Nachsorge und Prävention bei Marisken: Langzeitmanagement

Zur adäquaten Nachsorge nach Mariskenbehandlung und zur Prävention von Rezidiven werden folgende evidenzbasierte Maßnahmen empfohlen:

  • Kontrolluntersuchungen: Regelmäßige proktologische Kontrollen bei Patienten mit Rezidivneigung
  • Optimierte Analhygiene: Fortführung der sorgfältigen, schonenden Analhygiene nach jedem Stuhlgang
  • Ballaststoffreiche Ernährung: Konsequente Erhöhung des Ballaststoffanteils in der täglichen Ernährung (Vollkornprodukte, Obst, Gemüse)
  • Ausreichende Hydratation: Tägliche Flüssigkeitsaufnahme von mindestens 1,5-2 Litern
  • Vermeidung von Pressen: Bewusstes Vermeiden von übermäßigem Pressen während der Defäkation
  • Körperliche Aktivität: Regelmäßige Bewegung zur Förderung einer normalen Darmperistaltik
  • Gewichtskontrolle: Anstreben eines gesunden Körpergewichts zur Reduktion des intraabdominellen Drucks
  • Toilettenverhalten: Angemessene Toilettenzeiten ohne Hektik, keine Verwendung des Toilettensitzes als Leseplatz

Besondere Patientengruppen: Spezielle Aspekte bei Marisken

Bei der Behandlung von Perianalfalten müssen bei bestimmten Patientengruppen spezifische Faktoren berücksichtigt werden:

  • Schwangere und Wöchnerinnen: Marisken treten häufig postpartal nach vaginaler Entbindung auf und bilden sich oft spontan zurück; konservative Therapie sollte bevorzugt werden
  • Geriatrische Patienten: Besonderes Augenmerk auf angepasste Analhygiene bei eingeschränkter Mobilität; Unterstützung durch Pflegepersonal bei Bedarf
  • Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen: Marisken können Teil des klinischen Erscheinungsbildes bei Morbus Crohn sein; interdisziplinäre Betreuung durch Gastroenterologie und Proktologie erforderlich
  • Immunsupprimierte Patienten: Erhöhte Wachsamkeit bei Entzündungszeichen; niedrigere Schwelle für interventionelle Maßnahmen bei Infektionsrisiko
  • Patienten mit Stuhlinkontinenz: Erhöhtes Risiko für Hautirritationen und Ekzeme; intensivierte Hautpflege notwendig
  • Adipöse Patienten: Erschwerte Analhygiene und vermehrte Schweißbildung begünstigen Hautmazerationen; spezielle Hilfsmittel zur Hygiene können erforderlich sein

Fazit: Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse zu Marisken

Marisken (Perianalfalten) sind in der Regel gutartige Hautveränderungen im Analbereich, die häufig keine spezifische Behandlung erfordern. Bei symptomatischen Beschwerden wie Hygieneproblemen, rezidivierenden Entzündungen oder ästhetischer Beeinträchtigung stehen sowohl konservative als auch chirurgische Behandlungsoptionen zur Verfügung. Eine präzise differentialdiagnostische Abgrenzung zu anderen analen Pathologien ist essenziell, um maligne Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Die langfristige Prävention basiert auf optimierter Analhygiene, ballaststoffreicher Ernährung und Vermeidung von exzessivem Pressen beim Stuhlgang. Bei Unsicherheiten oder Beschwerden sollte stets ein Facharzt für Proktologie oder Gastroenterologie konsultiert werden.

Einführung in das Thema Marisken – Aspekte aus der medizinischen Forschung

Marisken, auch als perianale Hautläppchen bekannt, sind weiche Hautfalten, die sich um den Anus herum bilden können. Sie sind in der Regel harmlos, können jedoch aus ästhetischen oder hygienischen Gründen als störend empfunden werden. Marisken sind oft das Ergebnis von Entzündungen oder Reizungen in der Analregion, die durch verschiedene Faktoren verursacht werden können.

Ursachen und Risikofaktoren

Entzündungen und Reizungen: Marisken entstehen häufig durch wiederholte Entzündungen oder Reizungen in der Analregion. Dies kann durch Hämorrhoiden, Analfissuren oder andere anale Erkrankungen verursacht werden, die zu einer Schwellung und anschließenden Bildung von Hautläppchen führen können (Ducasse et al., 2007; Smith, 2004).

Chronische Belastung: Chronische Belastungen wie Verstopfung oder Durchfall, die zu häufigem Pressen beim Stuhlgang führen, können ebenfalls zur Bildung von Marisken beitragen (Agarwal, 2002; Carlo et al., 2015).

Symptome und Diagnose

Symptome: Marisken sind in der Regel schmerzlos, können jedoch Juckreiz, Reizungen oder ein Gefühl der Unsauberkeit verursachen. Sie sind oft als weiche, bewegliche Hautfalten um den Anus tastbar (Richter, 2021; Light & Chapman, 2022).

Diagnose: Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine körperliche Untersuchung. Ein Arzt kann die Marisken durch visuelle Inspektion und Palpation identifizieren, um andere Erkrankungen wie Hämorrhoiden auszuschließen (Williams, 2005; Jarratt & Sharpley, 2017).

Behandlungsmöglichkeiten

Konservative Maßnahmen: In vielen Fällen ist keine Behandlung erforderlich, es sei denn, die Marisken verursachen Beschwerden. Hygienemaßnahmen und die Vermeidung von Reizungen können helfen, Symptome zu lindern (Albertine & Zullo, 2009; Burdsey, 2011).

Chirurgische Entfernung: Wenn Marisken aus ästhetischen Gründen oder aufgrund von Beschwerden entfernt werden sollen, kann eine chirurgische Exzision in Betracht gezogen werden. Dies ist ein relativ einfacher Eingriff, der in der Regel unter lokaler Betäubung durchgeführt wird (Walton, 2009; Girgibo, 2022).

Herausforderungen und zukünftige Forschungsrichtungen

Verständnis der Entstehung: Weitere Forschung ist erforderlich, um die genauen Mechanismen zu verstehen, die zur Bildung von Marisken führen, insbesondere in Bezug auf die Rolle von Entzündungen und chronischen Belastungen (Medcalf, 2018; Kelly, 2020).

Verbesserung der Behandlung: Die Entwicklung weniger invasiver Behandlungsmethoden könnte die Behandlung von Marisken verbessern und die Genesungszeit verkürzen (Mohácsi, 2021; Gray, 2006).

Marisken sind ein häufiges, meist harmloses Problem, das jedoch bei einigen Betroffenen zu Unbehagen führen kann. Die Forschung konzentriert sich darauf, die Ursachen besser zu verstehen und die Behandlungsmöglichkeiten zu optimieren.

Hinweis: Dieser medizinische Fachartikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzt nicht die individuelle Beratung durch einen qualifizierten Arzt. Bei gesundheitlichen Beschwerden oder Veränderungen im Analbereich wenden Sie sich bitte an Ihren Hausarzt oder einen Facharzt für Proktologie, Gastroenterologie oder Dermatologie.

Prof. Dr. med. Edgar Hancke
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